20121204


sie fragten, ob es mir gut geht.
ich sammelte die letzte kraft für ein lächeln.
"ja, mir geht es gut"
sie lächelten zurück, das wollten sie hören.
mit einer anderen antwort wären sie nicht klar gekommen.
mit einer anderen antwort hätten sie nicht gerechnet.
das hätten sie nicht verkraftet.
lächelnd nahm mich meine kollegin in den arm.
"das freut uns, du sahst so unglücklich aus".
kleine tränchen versammelten sich in meinem auge.
aber ich versuchte wieder zu lächeln.
"jeder hat doch mal einen schlechten tag.
das geht vorbei."
genau diese antwort wollten sie hören.
sie waren zufrieden.
ich hatte sie zufrieden gemacht.
mit einer lüge, die mir so weh tut.
ich verschwand auf toilette.
brach in tränen aus, konnte sie nicht mehr halten.
ich brach zusammen, lag auf dem boden.
zitternd und bebend.
jemand schien mein schluchzen zu hören.
die chefin kam ein.
meine mutter wurde verständigt.
ich wurde abgeholt, hatte mich von dem zusammenbruch halbwegs erholt.
meine mutter sollte mich so niemals sehen.
sie soll mich nicht schwach sehen.
im auto machte sie mir vorwürfe.
ich sei dick geworden.
"ich weiß mama, ich weiß"
waren meine gedanken.
ich sprach sie nicht laut aus.
die tränen warteten in meinen augen, bis ich sie rauslasse.
ich schluckte sie runter, bis ich alleine in meinem zimmer war.
dort ließ ich ihnen freien lauf.
tränen flossen, und blut.
blut, so viel blut.
ein weiterer tag, weitere lügen, ein weiterer zusammenbruch, blut

2 Kommentare:

N.† hat gesagt…

solche worte
sollte eine mutter ihren
kind nie sagen, sowas ist,
ich weiß auch nicht, ich finde sowas unmenschlich. ich hoffe sie wird sich für diese worte entschuldigen, das ist das mindeste was sie jetzt noch tun kann nachdem sie das gesagt hat.

es tut mir leid, dass du in der dunkelheit gefangen bist. ich wünschte, ich könnte dich rausholen. ich wünschte, ich könnte es irgendwie schaffen dir den tag erträglich zu machen ohne das blut und tränen fließen muss.
alles solche wünsche, die ich nicht erfüllen kann, es tut mir leid, ich wünschte es wäre anders.

N.† hat gesagt…

allein schon das du mir worter hinterlässt ist für mich viel, mehr tue ich ja auch nicht. ich bin auch nur ein mädchen mit mal vielen worten im gespäck und mal mit einen koffer voller leere unterwegs im niemandsland. deine worte gleichen meine worte, mehr als du glaubst. deine worte strahlen für mich von innen, auch wenn sie dunkel sind. irgendwo spüre ich ein funken leben in deinen worten, du kannst mich gern korrigieren wenn es falsch für dich anhört. weißt du, ich habe nicht immer recht, meine worte sind für andere vielleicht alles, viel aber für mich so gut wie ein tiefes nichts.