20120206

das leben zieht an mir vorbei, ich sehe tatenlos zu. würde ich ein wort sagen, niemand würde es hören. würde ich einen schritt gehen, niemand würde es sehen. würde ich anfangen zu weinen, niemand würde sich um mich kümmern. und selbst wenn ich mir den arm mit den scherben des glücks aufschneiden würde, würde es niemand sehen. es ist niemand der, der sich kümmert. oder gar sorgen macht. also mache ich weiter. ich gehe weiter den weg ins unglück, der weg der mich zum tod führen wird. ich bete beim gehen. bete, dass das ende schneller kommt. schneller als geplant. aber bis dahin mache ich weiter, hänge mich über die toilette. die kackeln an den wänden werden zu augen, alle beobachten sie mich. sie wollen mir etwas zurufen, ich sehe es an ihren blicken. doch sie haben keinen mund, müssen weiter schweigen. und ich mache weiter, immer weiter. zerstöre mich. aber morgen geht es in die schule. der erste mal seid langem. ich habe angst. wie so oft. aber ich war lange genug schwach. lange genug habe ich mich gedrückt. lange genug war ich feige. lange genug habe ich mich verkrochen. das ist kein leben mehr, was ich führe. das ist ein aufwachen und einschlafen. jeder tag beginnt mit tränen der wut und verzweiflung und endet damit auch wieder. ein kreislauf der sich nicht ändert. es hat sich eingependelt. ich kann das so nicht mehr. ich will das nicht mehr. ich stehe vor einer kreuzung. der rechte weg ist leben und der linke weg ist der tod. ich kann nicht in den tod gehen, bevor ich überhaupt gelebt habe. also gehe ich den weg des lebens. ich werde es versuchen.